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27.10.2013 |
Brand
einer Produktionshalle in der Speikerner Industriestraße |
Am Sonntag, den 27. Oktober 2013
kam es zu einem Brand in einer Produktionshalle eines kunststoffverarbeitenden
Betriebes in der Industriestraße in Speikern. Kurz nach
22.00 Uhr bemerkte eine Spaziergängerin das Feuer in
der Produktionshalle und setzte sofort den Notruf ab. Daraufhin
löste die Leitstelle gemäß des Stichwortes
"Brand Industriegebäude" die Alarmstufe B 6
für Speikern aus.

Somit wurden neben den vier Ortswehren Speikern, Neunkirchen,
Rollhofen und Kersbach die Feuerwehren Siegersdorf, Ottensoos,
Reichenschwand, Heuchling und die Kreisbrandinspektion alarmiert.
Im weiteren Einsatzverlauf wurden noch die Feuerwehren Lauf
mit der Drehleiter und Hersbruck mit dem Abrollbehälter
Atemschutz nachalarmiert. Ebenfalls vor Ort war die Unterstützungsgruppe
örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) und zahlreiche
Einheiten des Rettungsdienstes sowie die SEG Verpflegung aus
Hersbruck.
Wenige Minuten nach Alarmierung
war die Feuerwehr Speikern vor Ort. Von der Industriestraße
aus waren in der Halle meterhohe Flammen zu erkennen. Sofort
wurde eine erste Rückmeldung abgesetzt und das Zufahrtstor
mit einem Brecheisen aufgehebelt. Kommandant Markus Goldhammer
übernahm die Einsatzleitung. Die Feuerwehr Speikern begann
sofort mit dem Aufbau der Löschwasserversorgung von einem
nahen Unterflurhydranten aus und legte eine Wasserversorgung
(B- Leitung) zum Brandobjekt. Als Gruppenführer fungierte
hier stv. Kommandant Helmut Bachmann. Das mittlerweile eingetroffene
Löschfahrzeug aus Neunkirchen fuhr auf das Gelände
und bekam den Befehl, einen Innenangriff über das vordere
Hallentor vorzubereiten.
Kurz darauf trafen alle weiteren
Feuerwehren ein. Die Feuerwehren Kersbach, Rollhofen und Reichenschwand
bekamen den Befehl, eine zweite Wasserversorgung vom Löschwasserbehälter
in der Industriestraße aufzubauen und von hinten an
das Gebäude heranzugehen. Hier wurde ebenfalls ein Innenangriff
und eine Brandbekämpfung über ein Fenster vorbereitet.
Die Feuerwehren Heuchling und Ottensoos unterstützen
den Löschangriff auf der Vorderseite.
Während der ersten Maßnahmen
- es standen bereits erste Atemschutztrupps für den Innenangriff
bereit, schreckte ein lauter Knall die Einsatzkräfte
auf. Wie sich später herausstellte war diese Explosion
in ganz Speikern zu hören. Da sich in der Halle kein
Rauchabzug befand, sammelten sich heiße Rauchgase unterhalb
des Hallendaches. Vermutlich durch eine plotzliche Sauerstoffzufuhr
z.B. durch zerberstende Fensterscheiben kam es schlagartig
zu einer klassischen Rauchgasdurchzündung, die so heftig
ausfiel, dass sogar Teile der Außenfassade ausklappten.
Der brennende Rauch schlug als Srichflamme bis zu 10 Meter
hoch aus dem Hallendach!
Durch die Explosion wurde in
der Halle ein natürlicher Rauchabzug geschaffen, der
die Halle zum einen thermisch entlastete und zum anderen für
etwas Sicht in der Halle durch den abziehenden Rauch sorgte.
So konnte relativ problemlos der Innenangriff von zwei Seiten
durchgeführt werden. Der Brand war so schnell unter Kontrolle.
Da es keine Feuerwehrpläne
für das Areal der betroffenen Firma gibt, wurden durch
die UG-ÖEL Lage- und Grundrissskizzen gezeichnet. So
konnte man sich einen ersten Überblick über die
betroffene Halle verschaffen. Es handelte sich um eine ca.
1.000 qm große Produktionshalle, in der sich zahlreiche
Spritzgussmaschinen befanden. Das Feuer brach dabei im vorderen
Hallenbereich aus, während der hintere Bereich kaum betroffen
war.
Mit den Wärmebildkameras
der Feuerwehren Lauf und Reichenschwand wurde der Brandraum
mehrmals nach Glutnestern abgesucht.
Problematisch stellte sich auch
das auslaufende Hydrauliköl der Spritzgussmaschinen dar.
Dieses lief zusammen mit dem Löschwasser zum vorderen
Hallentor aus. Kräfte der Feuerwehren Siegersdorf und
Heuchling bauten daraufhin eine Ölsperre am vorderen
Hallentor auf und banden das Öl-Wasser-Gemisch mit schwimmfähigen
Ölbinder ab. Im Außenbreich wurde das Öl in
Auffangwannen gesammelt und ebenfalls abgebunden.
Die Frage, ob das kontaminierte
Löschwasser in die Schnaittach fliesen könne, wurde
von Einsatzleiter Markus Goldhammer schnell verneint. Das
Wasserwirtschaftsamt begutachtete die Schadensstelle noch
während des Einsatzes und machte sich so unmittelbar
vor Ort ein Bild von der Lage. Das Gerücht hielt sich
aber trotzdem sehr hartnäckig und so berichtete der Bayerische
Rundfunk in Funk und Fernsehen von der drohenden Umweltgefahr.
Eine Gefahr für die Umwelt bestand aber zu keinem Zeitpunkt
des Einsatzes.
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Parallel zu den Löscharbeiten
wurde die Einsatzlogistik aufgebaut. So nahm die UG-ÖEL
(Unterstützungsgruppe örtliche Einsatzleitung) der
Feuerwehr im Firmenhof Stellung. Rund um das Fahrzeug der
UG-ÖEL (Nürnberger Land 12/1) wurde das Einsatzgeschehen
dokumentiert und alle nötigen Informationen zusammengetragen.
Daneben stand das Fahrzeug der Einsatzleitung Rettungsdienst.
Anfangs waren drei Rettungswägen und zwei Notarztfahrzeuge
vor Ort. Später wurde die Vorhaltung auf zwei Rettungswägen
reduziert. (RTWs werden auch zur Absicherung der im Einsatz
befindlichen Feuerwehrkameraden vorgehalten.) Der technische
Berater des THW stand ebenfalls dem Einsatzleiter zur Verfügung.
Ein Eingreifen des THW wurde aber nicht erforderlich. Die
Halle wurde durch den Betriebselektriker stromlos geschalten
und die Gaszufuhr durch den örtlichen Gasversorger unterbrochen.
Da ein Einsatzende nicht abzusehen
war, wurde durch KBR Thiel die Alarmierung der SEG Verpflegung
des BRKs aus Hersbruck veranlasst. Die SEG baute eine Feldküche
auf und versorgte gegen 24 Uhr die noch verbliebenen 100 Einsatzkräfte
mit heißen Getränken und Kartoffelsuppe. Das Angebot
wurde von den Einsätzkräften dankend angenommen.
Gegen zwei Uhr konnten dann
Zug um Zug die einzelnen Einheiten aus dem Einsatzgeschehen
herausgelöst werden. Durch die Feuerwehren Neunkirchen
und Speikern wurde die Einsatzstelle in Absprache mit der
Kripo gesichert und abgesperrt. Vor allem die einsturzbedrohte
Giebelfassade musste großflächig abesperrt werden.
Die Feuerwehr Speikern blieb
dann noch bis ca. 4 Uhr vor Ort, ehe die Einsatzstelle an
eine Polizeistreife übergeben werden konnte. Diese sicherte
die Einsatzstelle bis zum Eintreffen der Kripobeamten und
der Brandfahndung am nächsten Morgen.
Dank des äußerst
schnellen und beherzten Eingreifens der Feuerwehren konnte
hier Schlimmeres verhindert werden. Vor allem die sofortige
Schaumzumischung aus den Löschfahrzeugen der Feuerwehren
Neunkirchen und Reichenschwand brachte den gewünschten
schnellen Löscherfolg und verhinderte maßgebend
die Brandausbreitung. Nach Medienberichten konnten so 10 von
12 Spritzgussmaschinen in der betroffenen Halle und die Halle
selbst gerettet werden. Das ist sicher dem professionellen
Einsatz aller beteiligten Rettungskräften (Feuerwehr
und BRK) zu verdanken.
Glücklicherweise wurde
bei dem Einsatz niemand verletzt. Auch weil zum Zeitpunkt
der Rauchgasexplosion noch keine Einsatzkräfte in der
Halle waren. So können alle Beteiligten auf einen durchaus
gelungenen Einsatz zurückblicken, der der betroffenen
Firma sicherlich mehrere Millionen Euro Schaden erspart hat.
Eingesetzte Kräfte:
KBR Thiel, KBI Holfelder, KBI Herrmann, KBM
Schlicht, KBM Leipold, KBM Pinzer
Feuerwehr Speikern mit TSF
Feuerwehr Neunkirchen mit LF 10/6, LF 16/12, MZF
Feuerwehr Rollhofen mit LF 8
Feuerwehr Kersbach mit TSF
Feuerwehr Siegersdorf mit TSF
Feuerwehr Ottensoos mit LF 10/6, LF 8/6, MZF
Feuerwehr Reichenschwand mit HLF 20/16, LF 8
Feuerwehr Heuchling mit LF 10/6
Feuerwehr Lauf mit MZF, LF 16/12, DLK 23/12
Feuerwehr Hersbruck mit AB Atemschutz, LF 16/12
UG-ÖEL mit Nürnberger Land 12/1
Technischer Berater THW
Rettungsdienst mit 3 RTW, 2 NEF, ELRD, UG RD Lauf und Schnaittach,
SEG Vpf. Hersbruck, SEG IuK
Polizei, Kripo, Energie- und Gasversorger
Wasserwirtschaftsamt, Landratsamt
Bilder: FF Speikern, FF Heuchling,
BRK
Bericht: FF Speikern
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